1. Gesellschafterversammlung der EIKOM 2025
Kooperation wichtiger denn je
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit unter Einhaltung aller Corporate Compliance-Regeln und -Vorschriften ist und bleibt das Fundament der Möbeleinkaufsgenossenschaften EIKOM. Das gilt mehr denn je angesichts des anhaltenden Strukturwandels, der schwierigen Rahmenbedingungen und der spürbaren Konsumzurückhaltung in der Möbelbranche. Dem seit 2022 anhaltenden negativen Branchentrend konnte sich die EIKOM als Plattform für die mittelständische Möbelindustrie dennoch nicht völlig in 2024 entziehen. Zwar zeichnen sich aktuell erste Stabilisierungstendenzen ab, aber mit einer Belebung der Branchenkonjunktur rechnet man in Rheda-Wiedenbrück erst 2026. Das laufende Jahr 2025 steht im Zeichen einer Seitwärtsbewegung und einem Umsatz auf Vorjahresniveau.
Die anhaltende Wachstumsschwäche der deutschen Konjunktur bekam auch die deutsche Möbelindustrie im vergangenen Jahr zu spüren. Vor allem die Wohnungsbaukrise schlug massiv auf die Möbelbranche durch. Aus 400.000 Wohnungen pro Jahr, die die Ampel mit Amtsantritt versprach, wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 nur 215.900 Baugenehmigungen der niedrigste Wert seit 2010.
Bürokratismus, hohe Energiepreise, explodierende Beschaffungskosten für Materialien und Zubehör sowie steigende Löhne setzten den 30 Gesellschaftern der EIKOM in 2024 ebenfalls zu. Zu einem Ärgernis wird dabei immer mehr – Stichwort Entwaldungsverordnung – die Flut neuer Richtlinien und Verordnungen aus Brüssel und Berlin, die dazu führen, dass für die „Abarbeitung“ der Gesetze immer mehr Manpower vorgehalten werden muss bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen. „In diesem von großen Unsicherheiten geprägtem ökonomischen Umfeld und der geopolitischen Turbulenzen“, betonte EIKOM-Geschäftsführer Frank Monkenbusch bei der Vorstellung des Zahlenwerkes 2024 auf der Gesellschafterversammlung in Bad Lippspringe, „gibt es keine Alternative für den Mittelstand, als noch enger zusammenzurücken, um in einem insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt bestehen zu können. Noch nie war die Erkenntnis, dass der wahre Egoist kooperiert, weil es den größten Nutzen verspricht, so wertvoll wie heute.“ Für das laufende Geschäftsjahr hofft Frank Monkenbusch auf eine langsame Erholung, vor allem auf klare Signale der neuen Bundesregierung, der er nach den ersten knapp drei Monaten eine durchwachsene Zwischenbilanz attestiert.
Einkauf noch stärker „verdichten“
Die 1. Gesellschafterversammlung Anfang Juli, an der rund 31 Personen teilnahmen, begann traditionell mit einer zweistündigen Werksführung sowie der Besichtigung des Showrooms des EIKOM-Gesellschafters Pelipal in Schlangen, Ostwestfalen-Lippe. Das 1906 gegründete Unternehmen zählt zu den europaweit führenden Herstellern von Badmöbeln und Spiegelschränken, die als montierte Badmöbel sowie als Mitnahmemöbel vertrieben werden. Das breite und tiefe Sortiment umfasst Einrichtungslösungen mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis bis hin zu hochwertigen, mehrfach ausgezeichneten Designausstattungen der Luxusklasse. Der anschließende Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr und die Momentaufnahme für 2025 spiegelte die aktuelle Situation der deutschen mittelständischen Möbelindustrie wider. Der Boom der Corona-Jahre, der zu einer gewissen Marktsättigung geführt hat, wirkt auch in Rheda-Wiedenbrück weiter nach. Dem Bericht des Geschäftsführers, der trotz der Herausforderungen ein erfreuliches Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vorlegen konnte, folgte eine intensive Diskussion über potenzielle Stellschrauben
zur Kostenminimierung. Durch die Bündelung von Einkaufsvolumina und effiziente Verhandlungen ist es der EIKOM gelungen, signifikante Einsparungen bei Rohstoffen zu erzielen. „Die Ergebnisse der Verhandlungen zeigen“, so Frank Monkenbusch, „dass man an einer Bündelung der Bedarfe nicht vorbeikommt, um bei gelisteten Lieferanten optimale Konditionen zu erzielen. Auch für sie ist es eine vernünftige Basis für eine langjährige Partnerschaft.“ Neben der weiteren „Verdichtung“ der Einkaufsmengen bleibt die Gewinnung von neuen Mitgliedern mit Potenzial ein Fokusthema.
Eine Stellschraube in der Beschaffung/ Sourcing ist der Einsatz von KI. In seinem Impulsvortrag zeigte der Unternehmensberater und Buchautor Ulrich Weigel, der in führenden Positionen im Supply Chain von namhaften Unternehmen gearbeitet hat, das Potenzial von Künstlicher Intelligenz auf. Seine zentrale These: Beschaffung muss sich anpassen dank der vierten Revolution, die KI darstellt. Anhand von Praxisbeispielen machte Herr Weigel deutlich, wie sich herkömmliche Lieferantensuche von KI-gestützter unterscheidet. Sein Fazit: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, kommt man an KI nicht mehr vorbei, weil sie Zeit und Kosten spart. Das sieht Frank Monkenbusch ähnlich: „Wir dürfen das Thema keinesfalls stiefmütterlich behandeln, denn es kann als unterstützendes Instrument Nutzen bringen, wenngleich der direkte Austausch nicht zu ersetzen ist.“
Geschäftsführung und Beirat wurden einstimmig entlastet. Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Beirat wurden die bisherigen sieben Beiräte in ihren Ämtern bestätigt. Neu in das Gremium wurde Bernhard Hartmann von den Hartmann Möbelwerken gewählt. Die nächste Gesellschafterversammlung wurde für den 25. November terminiert. Gastgeber sind die Möbelwerke Hartmann in Beelen.