EIKOM-Mitglieder erwarten herausforderndes Jahr

Materialeinkauf besitzt priorität

2022 ist Geschichte, aber die Schatten des von Krieg, Energiekrise, Inflation und Kaufzurückhaltung geprägten zurückliegenden Jahres bestimmen auch 2023 die Konjunktur und das Geschäftsklima der deutschen Möbelindustrie. Die EIKOM-Mitgliedsunternehmen konnten und können sich diesem Trend und der eingetrübten Stimmung nicht entziehen. Massive Preissteigerungen bei Holzwerkstoffen, Beschlägen und Verpackungen, aber auch bei anderen Materialien stellten die Unternehmen der Gruppe schon 2022 vor große Herausforderungen. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes mit sinkender Kaufkraft und steigenden Kostenbelastungen blickt die EIKOM dennoch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. „Ein Grund für die relativ gute Performance war sicherlich“, so EIKOM-Geschäftsführer Frank Monkenbusch, „dass wir in unseren Reihen Nischenspezialisten mit Qualitätsprodukten haben, auf die die Eintrübung der Konjunktur nicht so durchschlägt wie auf das preissensible Segment.“

Auf der Gesellschafterversammlung in Bremen am 15. Juni 2023 mit Besichtigung des Mercedes-Benz Werks präsentierte Frank Monkenbusch das Zahlenwerk für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022. Erstmals nahmen auch die neuen Mitglieder Pelipal Group und Breitschopf Gesellschaft mbH & Co. KG teil. Die EIKOM schug sich demnach trotz der angespannten geopolitischen Lage und der konjunkturellen Probleme gut. Eine Entwarnung bedeutet das allerdings nicht, „denn wenn auch der Start 2023 relativ normal verlief und an der Preisfront für Rohmaterialien und Werkstoffen eine gewisse Ruhe eingekehrt ist“, so Frank Monkenbusch weiter, „muss der Fokus in diesem Jahr wie auch 2024 klar auf der Materialbeschaffung und intensiven Lieferantengespräche liegen, damit unsere Mitglieder wettbewerbsfähig bleiben.“ Aus gutem Grund. Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitut sehen seit Wochen Deutschland bereits in eine Rezession schlittern, die sich schon Ende 2022 ankündigte. Ein Preiswettbewerb könnte die Folge sein. Die EIKOM rechnet deshalb mit Umsätzen auf Vorjahresniveau.

Noch nie war die Zusammenarbeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen so wichtig wie heute. Der Mittelstand muss zusammenrücken, um günstigere Einkaufskonditionen zu erzielen, seinen Kunden marktgerechte Lieferbedingungen zu bieten und auch manchmal Zähne gegenüber Lieferanten zu zeigen. Seit 2016 ist das genau das Ziel der Einkaufsgesellschaft. Das ist gelungen, mit der EIKOM eine Gemeinschaft entstanden. „Für kleinere und mittelständische Unternehmen hat die Zusammenarbeit, natürlich unter Einhaltung aller Compliance-Regelungen, eine große Bedeutung“, zeigt sich Geschäftsführer Monkenbusch überzeugt, „weil sie einen echten Mehrwert schaffen.“ Die Zahl der Mitglieder stieg auf 29, die Zahl der Lieferanten blieb unverändert.

Stärkung der Resilienz durch gemeinsamen Einkauf
Der Stellenwert gemeinsamer Einkaufspolitik und des Erfahrungsaustausches zeigte sich besonders in den letzten Krisenjahren. So wurde der Austausch mit Fokus auf die schwierige Branchensituation innerhalb des Beirats durch „Jour-fixe-Termine“ per monatlicher Videokonferenzen weiter gestärkt. Auch die Entwicklung der EIKOM selbst spiegelt die Notwendigkeit für den Mittelstand wider, überall dort, wo machbar, an einem Strang zu ziehen und das Knowhow aller zu nutzen. So verzeichnete die Sparte „Büro/Ladenbau“ in den letzten vier Jahren mit einem Plus von 21,8 Prozent eine dynamische Entwicklung. Ihr Anteil am regulierten Umsatz stieg damit auf 24,9 Prozent. „Der erfreuliche Anstieg ist zwar im wesentlich auf neue Mitglieder zurückzuführen, aber er zeigt auch“, so Frank Monkenbusch, „wie attraktiv die Leistungen der EIKOM sind und welchen konkreten Nutzen sie für die Mitglieder generiert.“ Die EIKOM Bilanz 2022 ließ sich auch aus Sicht der Mitglieder sehen. Geschäftsführung und Beirat wurden von den Gesellschaftern einstimmig entlastet.

Das im Sommer 2021 verabschiedete Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Es gilt zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigte, ab 1.1.2024 mit mindestens 1.000 Beschäftigte. Das LkSG regelt die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten von Unternehmen entlang globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten, um die internationale Menschenrechtslage zu verbessern. Dabei gilt das Prinzip der Angemessenheit, um Unternehmen nicht mit übermäßigem bürokratischem Aufwand zu belasten. Genau das wird vielfach befürchtet. Einen Ausweg aus der Bürokratiefalle wollen der Verband der deutschen Möbelindustrie, die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel und das Deutsches Institut für Möbeltechnik Rosenheim mit einer gemeinsamen branchenübergreifenden Umsetzungshilfe bieten. Es sieht verschiedene Tools vor, etwa für die Risikoanalyse, die Grundsatzerklärung und für Präventionsmaßnahmen. Das Branchenkonzept stellte Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V., im Rahmen einer zugeschalteten Videokonferenz vor.

Allerdings arbeitet die EU ebenfalls an Regeln zur Integration von Menschenrechten und Umweltauswirkungen in die Unternehmensführung, die laut Experten strenger ausfallen dürften als das deutsche Lieferkettengesetz. Das EU-Parlament nahm im Juni seine Position für die Verhandlungen mit den EU-Ländern über die Regeln an. Die neuen Vorschriften sollen für in der EU ansässige Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 40 Millionen Euro sowie für Muttergesellschaften mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 150 Millionen Euro gelten. Ob sie nach den Verhandlungen mit der Kommission und dem Rat auch so kommen, bleibt abzuwarten.

Zu einem Highlight avancierte die Besichtigung des Mercedes Benz Werkes in Bremen, das einen spannenden Blick über den Tellerrand der klassischen Möbelfertigung erlaubte. Die nächste Gesellschafterversammlung findet am 6. Dezember in Löhne statt. Geplant sind Besuche beim Hersteller von hochwertigen, maßgeschneiderten Küchenlösungen, der Beeck Küchen GmbH in Bad Oeynhausen, sowie dem Hersteller von Designerküchen, der eggersmann küchen GmbH & Co. KG in Hiddenhausen.

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