EIKOM steigert Umsatzvolumen

Die Einkaufsgesellschaft hielt 2022 Kurs

Trotz fast dreijähriger Corona-Pandemie, gestörter Lieferketten, Russlands völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine und trotz Energiekrise, explodierenden Einkaufspreisen und einer galop­pierenden Inflation mit Kaufzurückhaltung behauptete sich die EIKOM, Einkaufsgesell­schaft der mittelständischen Möbelindustrie, in einem schwierigen Marktumfeld. Als größter Kostentreiber mit durchgängig zweistelligen Verteuerungen erwies sich der Einkauf von Materialien und Vorprodukten. Mit einer spürbaren Entspannung an der Preisfront rechnet die EIKOM erst in der zweiten Jahreshälfte 2023. „Das letzte Jahr war ein sehr herausforderndes, aber immer noch ordent­liches Jahr“, so Frank Monkenbusch, EIKOM Geschäftsführer, auf der zweiten Gesellschafterver­sammlung Ende November in Rheda-Wiedenbrück, „aber nach der Lage der Dinge, weiterhin Krieg in der Ukraine und der Angst vor einer Rezession, wird auch 2023 ebenfalls ein anstrengendes Jahr. Unser Ziel wird es deshalb sein, auf dem Niveau von 2022 zu landen.“

Gastgeber der zweiten Gesellschafterversammlung am 24. November war das EIKOM-Mitglied Alfons Venjakob GmbH & Co. KG in Gütersloh. Das Unternehmen versteht sich als Wohnmöbler, der dank modernster Fertigungstechniken Möbelkollektionen in Manufakturqualität herstellt. Die traditionelle Werksbesichtigung unter Führung der Venjakob-Geschäftsführer Siegfried Venjakob und Antonius Rehkemper sowie des Produktionsleiters Josef Lieks lieferte für die 30 Teilnehmer einen tiefen Blick hinter die Kulissen der Produktion. Einen tiefen Einblick in das aktuelle Marktgeschehen gewährte allerdings auch Frank Monkenbusch mit seinem Bericht über die aktuelle Marktentwicklung. Mit einem Einkaufsvolumen von rund 160 Mio. € erzielte die EIKOM 2022 zwar ein Rekordergebnis, aber das Plus von 3,4% hat nicht zuletzt einen Grund. „Der Zuwachs“, sagt Frank Monkenbusch, ist natür­lich in erster Linie den großen Preissteigerungen bei Holzwerkstoffen, Beschlägen, Verpackungen, faktisch in allen Segmenten geschuldet. Angesichts der großen wirtschaftlichen Unsicherheit dürfte auch 2023 ein schwieriges Jahr werden.“ 2022 stellt denn auch die EIKOM-Mitglieder vor das eine oder andere Dilemma, da die Umsatzsprünge im Einkauf nicht in dem Maße in einem instabilen Markt weitergegeben werden konnten, wie es wünschenswert gewesen wäre.

Gerade in wirtschaftlichen angespannten Seiten bleibt die EIKOM Einkaufsgesellschaft für mittel­ständische Unternehmen aber weiterhin ein attraktiver Partner, um Synergieeffekte zu erzielen. Mit der österreichischen Breitschopf Gesellschaft mbH & Co KG und der PELIPAL GmbH aus Schlangen dockten zwei weitere Möbelproduzenten bei der EIKOM an, sodass die Zahl der Gesellschafter auf 31 stieg. Auch für die kommenden Jahre heißt die Ausrichtung der Gesellschaft, durch Exzellenz weitere Mitglieder zu gewinnen und sich auf leistungsstarke Lieferanten zu konzentrieren.

ESG ein Muss für Unternehmen

Der European Green Deal erhob Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft zu einer Circular oeconomy zur Leitlinie der europäischen Politik. Der Handlungsdruck auf Unternehmen dürfte damit weiter zunehmen. Auf nationaler Ebene zog der deutsche Gesetzgeber mit dem Lieferkettensorg­faltsgesetz, das im Januar dieses Jahres in Kraft trat und zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten gilt, ebenfalls die Daumenschrauben an. Die Entwicklung zeigt, dass die Frage nach der moralischen Verantwortung von Unternehmen, nach der Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie, nach sozialen Aspekten und Good Governance (ESG) zunehmend an Fahrt aufnimmt.

Seit 2014 legte eine EU-Richtlinie die Kriterien für ein nachhaltiges Finanzwesen (NFRD) fest. Sie wurde von Brüssel in die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) überarbeitet, um den Beitrag von Unternehmen zur Nachhaltigkeit besser bewerten zu können. Die CSRD erweitert den Anwendungsbereich auf alle großen Unternehmen. Nach Schätzungen steigt damit die Zahl der be­richtspflichtigen Unternehmen europaweit auf 49.000 Unternehmen. Die Berichtsanforderungen der CSRD gilt ab dem 1. Januar 2024, aber zunächst für einen eingeschränkten Kreis von Unternehmen, der sukzessive erweitert wird. „Wir müssen uns mit dem Thema auseinandersetzen und ich bin über­zeugt davon“, sagt Frank Monkenbusch, „dass nur solche Unternehmen, die sich diesen Herausfor­derungen, die ESG stellt, eine Zukunft haben, weil die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit auch ein Treiber von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ist.

Das sieht man bei der Deutschen Bank ähnlich. In ihrem Impulsvortrag „ESG in Unternehmen – Wohin geht die Reise?“ zeigten Pascal Hampel und Carina Petrat, Firmenkundenberater bei der Bank, aktuelle Entwicklungen, Auswirkungen und Umsetzungsoptionen für Unternehmen. Ihre Analyse fiel eindeutig aus. ESG ist kein Modethema mehr oder nice-to-have, sondern für Firmen strategisch relevant. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht: für die Attraktivität als Arbeitgeber, als Story für Konsumenten und als Treiber für Innovationen. Nicht zuletzt spielt ESG eine immer stärkere Rolle bei der Unternehmens-und Kreditrisikobewertungen. Die Deutsche Bank, so die Berater, würde sich in als Teil der Lösung bei dem Transformationsprozess verstehen. Pascal Hampel und Carina Petrat zeigten zudem auf, an welchen Stellschrauben mittelständische Unternehmen aktiv werden können, um zu mehr Nachhaltigkeit zu gelangen.

Die nächste Gesellschafterversammlung ist für den 15. und 16. Juni 2023 geplant.

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