1. Gesellschafterversammlung der EIKOM 2024

Möbelbranche wartet auf Wachstums-Booster


Die Corona-Pandemie sorgte in der Möbelbranche für gute Umsätze. Die anhaltend schwache deutsche Konjunktur sowie die geringe Anschaffungsneigung setzen die Branche nun unter Druck. Das bekam auch die EIKOM im vergangenen Jahr zu spüren. Die Rahmenbedingungen 2023 waren für die gesamte deutsche Möbelindustrie wie für Deutschlands führende Einkaufsgesellschaft der mittelständischen Möbelindustrie, die EIKOM, herausfordernd. Nach einem Rekordjahr 2022 beim Einkaufsvolumen musste die Rheda-Wiedenbrücker Einkaufsko¬operation 2023 wie die gesamte Branche den Rückwärtsgang einlegen. Einen Lichtblick in einem konjunkturell schwierigen Umfeld lieferte nur das Segment Küche & Bad, das 2023 noch moderat wachsen konnte, während vor allem das Segment Wohnen/Schlafen die Zurückhaltung der Ver¬braucher zu spüren bekam. „Zentrale Aufgabe der EIKOM ist es, Einkaufsvolumina zu bündeln, um Skaleneffekte zu erzielen“, so EIKOM-Geschäftsführer Frank Monkenbusch anlässlich der Gesell¬schafterversammlung Mitte Juni in Rietberg. „Trübt sich der Markt für unsere Mitglieder spürbar ein, hat das natürlich auch Auswirkungen auf unsere Bilanz. Ich hoffe, wir haben die Talsohle erreicht.“

Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass exogene Faktoren entscheidende Auslöser für konjunkturelle Schwankungen sind und Wirtschaft zu 50% Psychologie ist, die Polykrisen der letzten Jahre, die Verunsicherungen der Verbraucher durch die Politik sowie die Vielzahl bürokratischer Neuerungen mit ihren Berichtspflichten hätten ihn geliefert. Auch die gestiegenen Einkommenserwartungen der Deutschen für 2024 brachten bisher keine nachhaltige Besserung des Konsums, der zentral ist für das Wirtschaftswachstum. Massiv gestiegene Kosten und die eingebrochene Baukonjunktur taten ein übriges, um deutliche Spuren in der Möbelbranche zu hinterlassen. Sowohl Renovierungen als auch die Erstausstattung fielen mit der Flaute am Bau damit geringer aus und Experten sehen nach wie vor die Entwicklung für 2024 und 2025 verhalten. „Viele Probleme sind hausgemacht“, sagt Frank Monkenbusch „statt sich mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu beschäftigen, fokussiert sich die Politik mehr auf Lieferkettensorgfaltspflichtengesetze und Verpackungsverordnungen. Was wir aber brauchen, sind positive Signale aus der Politik. Das Wachstumschancengesetz, das seine Wirkung erst zeigen muss, wird nicht reichen.“

Trotz der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Stagnation in der Branche blicken die EIKOM-Mitglieder positiv in die Zukunft, lautet dennoch das Fazit, das Frank Monkenbusch anlässlich der 1. Gesellschafterversammlung in diesem Jahr zog, auf der er den Gesellschaftern das Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2023 präsentierte. Ein generelles Problem des Standortes Deutschland sieht er nicht. „Unsere Unternehmen sind solide aufgestellt. Sie schauen nach vorne“, so Monkenbusch. Das Bilanzgewinn der EIKOM liegt nur marginal unter der Ende 2022 abgegebenen Prognose, der Bonus bewegt sich im Korridor der letzten Jahre. Die Anzahl der gelisteten Lieferanten blieb mit 164 konstant, darunter das Who’s who der Möbelzulieferindustrie. Beirat und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet. Entsprechend des Konsumklima-Index vom Juli zeigen sich die Deutschen überzeugt, dass sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten nur schleppend und mühsam erholen wird. Das bestätigen auch die jüngsten Prognosen führender Wirtschaftsexperten. „Der Weg zu alter Stärke wird lang und steinig“, sagt Frank Monkenbusch, „und unsere Prognose, 2024 das Umsatzniveau des Vorjahres zu erreichen, ist sicherlich ambitioniert, wenn man die Wirtschaftsentwicklung im ersten Halbjahr betrachtet.“

Dass jedes Unternehmen von einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur profitiert, ist eine Binse. Aber wie lassen sich Kosten senken und produktiver arbeiten? In ihrem Impulsvortrag zeigten Torsten Bendlin und Jan Albrecht von der Bielefelder Unternehmensberatung valuedesk Wege auf, wie auf Basis des individuellen Status quos und Reifegrades eines Unternehmens spezifische Service-Module ungenutzte Potenzial und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, um mehr Kosteneffizienz zu erzielen.

Zu den Highlights jeder EIKOM-Gesellschafterversammlungen zählen nicht nur der Wissenstransfer und das Networking, sondern auch Besichtigungen von Produktionsstätten der Mitgliedsunternehmen zum Auftakt. Auf der Agenda stand diesmal der Blick hinter die Kulissen beim Spezialisten für individuell kombinierbare Solitäre und Systeme in den Segmenten Wohnen & Schlafen, der Loddenkemper Raumsystem GmbH & Co. KG, Oelde, sowie die Werksbesichtigung der Femira Bettensysteme GmbH &Co.KG, Herzebrock-Clarholz. Die nächste Gesellschafterversammlung findet am 28. November 2024 statt. Gastgeber werden dann Goldbach Kirchner raumconcepte GmbH in Geiselbach sowie die Möbelfabrik Fr. Rudolf & Sohn GmbH + Co. KG in Schlüchtern sein.

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