2. Gesellschafterversammlung der EIKOM 2024

Nachhaltige Belebung lässt auf sich warten


Der raue wirtschaftliche Gegenwind blies der deutschen Möbelindustrie auch in der 2. Jahreshälfte 2024 kräftig ins Gesicht. Die Melange aus Kaufzurückhaltung, hoher Sparquote, politischer und wirtschaftlicher Verunsicherung, hohen Energiekosten und darbender Baukonjunktur hinterließen ebenfalls Spuren bei der EIKOM. Eine Belebung erwartet die Einkaufskooperation für 2025. 2024 wurde erneut ein herausforderndes Jahr für die deutsche Möbelindustrie wie für die 30 Mitgliedsunternehmen der Einkaufsgesellschaft EIKOM. Die vorläufigen Zahlen, die EIKOM-Geschäftsführer Frank Monkenbusch den knapp 30 Teilnehmer auf der 2. Gesellschafterversammlung am 28. November im Landgasthof Behl in Blankenbach präsentierte, zeigten, dass sich das Geschäftsklima in der Möbelindustrie noch lange nicht erholt hat. Zwar liegen die endgültigen Zahlen der EIKOM für 2024 noch nicht vor, aber das Gesamtjahr dürfte beim Einkaufsvolumen mit einem Minus abschließen. Alle drei Segmente, in den die EIKOM tätig ist, Küche/Bad, WSM und Büro/Ladenbau, bekamen dabei die Konsumflaute zu spüren. Vor allen das traditionell starke Segment Küche/Bad leidet unter fehlenden Impulsen im Wohnungsbau, braucht doch jede gebaute Wohnung nicht nur eine neue Küche, sondern zieht erhebliche Folgeinvestitionen nach sich.

„Die Entwicklung des privaten Konsums ist eine einzige Enttäuschung“, sagt EIKOM-Geschäftsführer Frank Monkenbusch. „Auch wenn die Möbelbranche in den Pandemiejahren von Vorzieh-Effekten pro¬fitieren konnte, lässt sich die aktuelle Kaufzurückhaltung nicht allein mit dieser Wirkung erklären. Die vielfältigen Verunsicherungen, für die Politik auch die Politik maßgeblich sorgte, tragen erheblich dazu bei, dass die privaten Haushalte das Geld zusammenhalten. Es ist da, aber wir kommen nicht ran.“ Das Ampel-Aus könnte zudem einen weiteren Rückschlag für die Konjunktur bedeuten, weil es noch Mo¬nate dauern könnte, bis eine handlungsfähige Regierung steht, die entsprechende Wachstums¬initiativen auf den Weg bringt. „Wir brauchen dringend eine positive Stimmung von der Politik“, so Frank Monkenbusch. „Deutschland befindet sich vor den schwierigsten wirtschaftlichen Heraus¬forderungen seit Jahrzehnten. Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Dazu zählt bezahlbare Energie, eine stärkere Entbürokratisierung, gezielte Förderprogramme und bessere Voraussetzungen für Investitionen.“

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Ausgangslage – laut Institut der Deutschen Wirtschaft ist Anzahl der Unternehmen mit pessimistischer Erwartung für 2025 leicht zurückgegangen – erwartet Frank Monkenbusch, dass die Möbelbranche in diesem Jahr die Wende gelingt. „Die aktuelle Krise müssen wir gemeinsam durchstehen“, sagt der Geschäftsführer. „Als Einkaufsgesellschaft konnten wir in den Jahresgesprächen mit dem Lieferanten einen Beitrag dazu leisten, dass die Preise weitest¬gehend stabil bleiben. Die Lieferanten wissen, was im Markt los ist.“ Gerade in diesen Zeiten zeigt sich also, wie ungemein wichtig eine starke Gemeinschaft und hilfreich der Austausch untereinander ist.

Blick hinter die Kulissen
Nirgendwo erhält man tiefere und exklusivere Einblicke in die Gedankenwelt eines Unternehmens wie bei einer Betriebsbesichtigung, die oft aufschlussreiche Lern- und Lehrtouren über die Fertigungs¬kompetenzen sind. Produktionsanlagen geben Auskunft über Arbeitsabläufe, wie rasch Aufträge aus¬geführt, Produkte nach Kundenanforderungen gefertigt und die Produktion bei Bedarf hochgefahren werden kann – Faktoren, die im Wettbewerb entscheidend sind. Die Fertigung ist ein wesentlicher Teil der Gesamtstrategie eines Unternehmens. Werksbesichtigung sind deshalb auch seit vielen Jahren Be¬standteil jeder EIKOM-Gesellschafterversammlungen – und ein geschätzter Kontrapunkt zu den Zahlenwerken der Einkaufsgenossenschaft. „Praktisch jedem, der einen Produktionsbetrieb leitet, kann es nützen“, sagt Frank Monkenbusch, „andere Betriebe kennenzulernen, um die eigene Leis¬tungsfähigkeit zu vergleichen. Viele Lernanstöße kommen unerwartet.“

Auf der Gesellschafterversammlung Ende November war es wieder so weit. Die Möbelfabrik Fr. Rudolf & Sohn GmbH + Co. KG in Schlüchtern sowie die Goldbach Kirchner raumconcepte GmbH in Geiselbach gewährten den rund 30 Teilnehmern spannende Einblicke in Markenwelt der Firmen sowie in ihre Fertigung. Rudolf & Sohn, 1895 als Bau- und Möbelschreinerei gegründet, stellt heute mit 120 Mitar¬beitern hochwertige Systemmöbel in den Segmenten Jugendmöbel, Appartement, Objekt und Home Office her. Goldbach Kirchner raumconcepte zählt zu führenden Herstellern von Trennwand- und Raum-in-Raum-Systemen sowie und Lösungsanbietern beim hochwertigen Innenausbau. Das Unter¬nehmen, 1922 als Schreinerei gegründet, setzt konsequent auf „Made in Germany“. 2024 erhielt Goldbach Kirchner den German Design Award 2024 für GK LUMEE. Ein Highlight war der Living Show¬room, der nicht nur die Produkte präsentiert, sondern auch als Arbeitsplatz für die Mitarbeiter dient.

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